Wieder mehr als 30 km

Da wir schon ab und zu die Erfahrung gemacht hatten, dass einige, auf der OSM-Karte eingezeichneten Zeltplätze nicht mehr existieren, versuche ich vorher alle möglichen Infos dazu herauszufinden. Hinzu kommt das Wissen, dass wir 33 km laufen müssen, um den nächsten Zeltplatz zu erreichen. Da fragte ich die nette Frau vom Zeltplatz, ob sie diesen Zeltplatz kennt. Sie antwortete mit “Ja” und bot auch gleich an, dort mal anzurufen, um uns anzukündigen. Nicht weil wir besonders wichtig sind, sondern weil es bei 30 km später werden kann, als 18:00 Uhr, die Zeit, in der die meisten Zeltplatzrezeptionen in den Feierabend gehen. Aber weder an diesem, noch an unserem Abreisetag erreichte sie jemanden auf dem Campingplatz in Port sur Saone. 

Wir gingen los, nicht so entspannt, wie in den letzten Tagen und mit dem Plan: Ich rufe gegen 16:00 Uhr nochmal an und wenn das misslingt, dann suchen wir einen Platz zum Wildzelten.

Auch dieses Mal führte uns der Weg durch die Vogesen. Die Landschaft und das Wetter waren, wie an den Tagen zuvor sehr schön. Nur die Stimmung war etwas betrübt, denn mit der Unsicherheit über die Existenz und die Öffnungszeiten des Zeltplatzes hat man bei 30 km ganz schön Druck. Irgendwann war es 16:00 Uhr und ich rief an, ein französisch sprechender Anrufbeantworter erzählte mir etwas, was ich nicht verstand und auch gar nicht wissen wollte. Niemand geht ran, niemand ist da, also hieß es weiterlaufen und einen Platz in der Natur suchen. Wir fanden hier ein Plätzchen und da eins, aber keines schrie “Bleibt hier, hier ist es schön und sicher.” Also liefen wir immer weiter, bis ich sagte “Weißt du was, Johanna, wir gehen jetzt zu dem Zeltplatz, wenn er offen ist gehen wir rein, egal wie spät es ist, wenn nicht, folgt ein/zwei Kilometer weiter wieder Wald, wo wir dann definitiv zelten müssen.” Gesagt, tun getan. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir den Zeltplatz und wir staunten nicht schlecht, dass sogar die Rezeption noch geöffnet war. 

Auf die Frage, ob sie englisch spreche, antwortete Rezeptionistin irgendwie cool und grinsend “Nö, hier nur Französisch.” Aber “Bitte, 2 Personen, eine Nacht im Zelt” bekommt man auch ohne Worte hin, bzw. In diesem Fall reichte auch mein Französisch. Glücklich bauten wir unser Zelt auf und lernten auch noch ein nettes, junges, deutsches Pärchen kennen, welches mit seiner 3-jährigen Tochter eine mehrwöchige Fahrradreise machte. Wir unterhielten uns noch ziemlich lang, dann schliefen wir uns in himmlischer Ruh die 33 km aus den Muskeln.

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