Saint Jean de Losne

Man sollte meinen, dass früh all die Sachen schneller verstaut sind, wenn man ein Häuschen hat. Doch das täuscht. Schläft man im Zelt, achtet man peinlichst darauf, nicht zu viel auszupacken, denn im Zelt hat man keinen Platz für den ganzen Krimskrams. In einem Häuschen dagegen entleeren sich alle Taschen explosionsartig. Binnen Sekunden sieht jedes unserer angemieteten Tiny Houses nach überforderten Messi aus. Und so kamen wir auch hier nicht vor 10:30 Uhr los.

Von 28 km auf dem voie bleue, verkürzte ich den voie köh um 6 km. Der Weg war wieder traumhaft schön, lief sich aber nicht von selbst, denn die Sonne hatte an diesem Tag besonders viel Spaß daran, kleine Menschlein zur Weißglut zu erhitzen. Besonders die letzten Kilometer hatten es in sich. Denn zum einen sah ich auf meiner Locus-map-App, dass der Zeltplatz nur 300 m von uns entfernt war, blöderweise auf der anderen Seite der Saone. Zum anderen sah ich in selbiger App, dass die vor uns liegende Brücke, auf die wir schon Ewigkeiten zuliefen, immer noch 2 km entfernt war und wir diese 2 km, natürlich auf der anderen Seite wieder zurücklaufen müssen. 

Na ja, irgendwann kamen wir an der Brücke an, betrachteten staunend das andere Ufer, es erinnerte uns an Ferienorte am Meer. Auf der Brücke wehten National-Flaggen der EU-Mitgliedsstaaten im Wind und die Deutsche kuschelte am Ende der Brücke neben der Französischen. Viele wegweisende Schilder gaben der Kreuzung Bedeutung, zwei davon stachen für mich hervor. Zum einen das Ortseingangsschild “St Jean de Losne”, wobei St Jean diesseits der Saone und Losne jenseits Saone lag. Und ein blaues Schild, welches mit gelben Buchstaben verkündete, dass diese Stadt eine Etappe auf dem Jakobsweg ist.

Auf dem Zeltplatz angekommen, ließen wir uns im zugehörigen Zeltplatz-Bar-Restaurant “Les Herlequins” einen Zeltplatz zuweisen, bauten das Zelt auf und kehrten sofort dorthin zurück, um uns von innen abzukühlen. Ich bestellte ein großes Grimmberger Bier, welches aussah wie ein Rose-Wein mit einer Bierblume, sehr gut schmeckte, sehr schnell getrunken war, sehr erfrischte und mit 7,50 €, dass für mich bis dato teuerste Bier auf einem Zeltplatz war.

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