Um Johannas Nerven erstmal zu schonen, und auch wegen der unvorhersagbaren Schlafplatzsuche im steilen Gelände, beschlossen wir erstmal von Zeltplatz zu Zeltplatz zu ziehen. So brachen wir am 27.4.22 früh auf, oder besser gesagt wollten aufbrechen. Denn irgendwie war ich total durch den Wind. Kein Handgriff saß, alles dauerte sehr lange (okay, das ist normal bei mir, aber hier meine ich wirklich seeehr laaange), so dass wir erst gegen 12:00 Uhr den Zeltplatz verließen.
Dieses mal lag sogar ein Highlight fast direkt auf dem Weg. Das Kloster Cinqe Fontaines. Ich freute mich riesig, unser erstes richtiges Touri-sightseeing. Dort angekommen, war es ein ziemlich verschlossenes Haus in der Pampa. Da hätte ich wohl mal etwas darüber lesen sollen und nicht einfach etwas in die Wanderkarte hineininterpretieren. Okay, abhaken, Wagen anschnallen, “Mist”, da war ein kleines Stückchen Wagen abgebrochen, nichts Wichtiges, aber passend zu diesem Tag. Kurze Zeit später, wackelten wir so durch die schöne Landschaft und rumms, machte sich mein auf den Wagen geschnallter Rucksack selbständig und sagte der Straße “Hallo”. Hrrr, neu festschnallen, weiterlaufen um ein paar Kilometer weiter ein Geräusch wahrzunehmen, welches man kennt, aber nicht wahrhaben will.
Einen Platten, ich wollte laut schreien, aber ich glaube, an diesem Tag wäre selbst das zur Lachnummer geworden. Gott sei Dank, half ein einfacher Ventiltausch. Aber ich war durch. Ich sagte zu Johanna “Hier um die Ecke ist ein Zeltplatz, entscheide du ob wir diesen nehmen oder weiter gehen, denn jegliche Entscheidung von mir führt heute zur Katastrophe.” Jetzt muss ich noch dazu sagen, wir waren erst 7 km gelaufen, aber die Antwort war klar. “Okay, dann bleiben wir hier.”
Man muss solche Zeichen erkennen und darauf hören, denn zum einen hatte ich mich bei dieser Etappe kilometertechnisch etwas vertan, wir hätten den angepeilten Zeltplatz wohl nicht erreicht, und wenn, dann nur mit Kampf und Tränen. Und zum anderen bekamen wir das schönste Fleckchen zum Zeltaufbauen zugewiesen, was wir je hatten.
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