11 Mai (H)allo Nancy
Drei Nächte blieben wir und zogen dann weiter gen Süden, Richtung Nancy. Der weg war wieder wundervoll, nachdem wir das städtische verlassen hatten, kamen wir wieder durch das ruhige, beschauliche Landleben mit seiner traumhaften Natur. 17km gingen wir, erreichten den Zeltplatz in Corny sur Mosel und verbrachten die Nacht dort. Am nächsten Tag liefen wir wieder durch wunderschöne Landschaften 21km zum Zeltplatz in Pont a Mousson. Blöderweise war ich bei der Bedienung meiner 360-Grad-Kamera für einen Moment unkonzentriert, sie viel auf den asphaltierten Weg, natürlich genau auf die Linse und als ob sie glücklich darüber sei, federte sie nochmal etwas in die Luft, drehte sich dabei und landete auf der zweiten Linse. Toll! Einmal nicht hundertprozentig bei der Sache und schon sind 500 Euro im Eimer.
Der nächste Tag war der 13. Mai, Freitag der 13. und das, nahm dieser Tag auch sehr genau.
Das Ziel war ein Zeltplatz kurz vor Nancy. Wir kamen etwas später in die Pötte und ein Lauf-Flow stellte sich auch nicht wirklich ein, so dass wir froh waren den Zeltplatz nach 22 km, kurz vor 18:00 Uhr, erreicht zu haben. Aber ein Glücksgefühl stellte sich nicht ein, denn der vermeintliche Zeltplatz stellte sich als reiner Campingcarcampingplatz heraus. Ich rief den Betreiber an, die Stadt Custines. Natürlich sprach man nur ein paar Brocken englisch, so das eine telefonische Verständigung nicht wirklich möglich war. “You have no Campingcar, that’s a problem.” Es war mittlerweile 18:30 Uhr, ich könnte hier Hasstiraden loslassen, zum einen über Leute die in der Tourismusbranche arbeiten und keine Fremdsprache sprechen, aber vor allem auf solche Einrichtungen, die auf den Karten als Campsite angegeben sind, aber keine Zelte aufnehmen. Campcars, welche kein Problem haben, mal 10-20km weiter zu fahren, dürfen dort rein, aber Fußgänger, also Menschen sind nicht willkommen. Doch diese negativen Gedanken würden sich nicht mit dem Sinn meiner Reise vertragen.
Also wieder einmal “Was tun?” Es war schon spät und wir hatten schon 22 unangenehme Kilometer in den Beinen. Booking.com schlug uns ein Hotel in 6 km Entfernung vor. Auf der Karte sah ich, dass das Hotel neben drei anderen lag, also war das ein recht guter Ort. Jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen und laufen. Johanna legte ein ordentliches Tempo vor, sie wollte einfach nur noch ankommen und ins Bett fallen. Der Weg war nicht einfach, denn die Natur hatten wir hinter uns gelassen, und bewegten uns durch das Vorortskonklommerat von Nancy. Auf diesem Weg verlor ich noch meine Trinkflasche, aber wir schafften es, wir kamen an, sogar noch zu einer Zeit, in der ich bei einem Menschen einchecken konnte und nicht an einen Automaten musste. Außerdem konnte ich so erfolgreich um ein Zimmer im Erdgeschoss bitten. Das Zimmer im In-Hotel war überraschend groß, sauber, günstig und die Duschen an diesem Tag ein Seegensbringer.
Der verzichtbare Vorteil der gestrigen 28 gegangenen Kilometer war, dass wir heute nur 7 km bis zum gebuchten Apartment in Nancy vor uns hatten. Wir erreichten den Platz locker, konnten sogar eine Stunde vor checkin-Zeit rein und das Beste: Es gab einen Aufzug.
Nancy ist auch sehr schön und doch vollkommen anders als Metz. Während Metz eher durch seinen charmanten Lifestyle besticht, trumpft Nancy mit seinen großen Plätzen, Bögen, epochalen Gebäuden und goldverzierten Wichtigkeiten auf. Aus Neugierde, was es wohl in einem französischen Elektronikmarkt so gibt, begab ich mich in einen solchen. Eine große Buchabteilung, eine große und richtig coole Comicabteilung und auch Elektronic. Viele E-Roller mit Zubehör, Audiozeugs, Kameras und, häää, Schnappatmung, eine einsam in einer transparenten Plastikbox dahinsiechende “insta 360 one x2” zu einem fairen Preis. Krass, genau so ein Teil hab ich vorgestern auf den Weg geömmelt und dabei zerstört. Um das erstmal sacken zulassen, verließ ich den Laden und setzte mich mit Johanna in ein Café. Bei einem Orangensaft entschloss ich mich, das Teil zu kaufen. Es sprengte zwar ein riesen Loch in meinen Budget-Kultur-Beutel, aber es musste sein. Ja wirklich! Jaaaha! Während Johanna noch ihr Getränk in der Sonne genoss, flitzte ich die kaputte Rolltreppe nach oben, ging in die Fotoabteilung und sah mich nach dem zugehörigen Personal um. Jeder den ich fragte, war für eine andere Abteilung zuständig, aber nach ca. 20 min half mir ein Personalmensch, den Fotoabteilungspersonalmenschen in einer anderen Abteilung zu finden. Dieser kam bereitwillig mit in sein Revier, und verkaufte mir diesen heiligen Gral. Stolz wie Oskar ging ich zurück ins Café und dann ins Appartement. Nicht wirklich wissend, das Richtige getan zu haben, aber dennoch glücklich testete ich sie erfolgreich und alles war wir zwei Tage zuvor.
No Comments