25 Aug Die nötige lmaA-Einstellung
Nicht vom Rauschen des Meeres erwachte ich, sondern vom ununterbrochenem Rauschen des Autoverkehrs. Nachdem ich zusammengepackt, gefrühstückt und mit Johanna telefoniert hatte, zerrte ich meinen Lastenwagen raus aus dem Wald, über die Wiese, zurück auf die Straße. Dort lief ich stupide meines Weges. Dieser führte mich in Richtung Osten und durchquerte dabei ein breites Tal, welches im Norden und im Süden von beeindruckenden Gebirgswänden begrenzt wurde.
In einer der zu durchlaufenden Ortschaften, dachte ich, wie cool währe jetzt ein kaltes Getränk! Keine drei Minuten später lief ich an so einem kleinen Bar/Zigarettengeschäft vorbei. Beides gehört scheinbar zusammen, ist aber, wahrscheinlich aus steuerlichen oder anderen Auflagen oft getrennt. Jedenfalls öffneten diese gerade wieder, es war 16:00 Uhr. Ich ging in den Zigarettenladen, kaufte mir eine eisgekühlte Schweppes Agrume für 99 Cent und fragte nach Eis. Das verneinte die nette Dame und ging mit mir nach neben an in die Bar. Dort bekam ich für einen Euro ein leckeres Vanille-/Kaffee-Eis für einen Euro. Ich setzte mich auf einem Stuhl vor den Geschäften und genoss das, diese Freundlichkeit, das Getränk, das Eis und dann kamen immer mehr Einheimische. Jeder wurde herzlich begrüßt, auch ich wurde einbezogen. Es war ein toller Moment, ein Moment, der wohl ewig im Herzen bleibt. Nur der Körper hatte ihn schnell wieder vergessen, denn ich musste weiter und der Weg zog sich, er wurde lang und länger, meine Kraft schwand, selbst die schönen Ortschaften hoch oben auf Bergkuppen bewegten mich nicht mehr zum Anhalten und staunen, stupides Ankommen wollen, war der Gedanke.
Zwar war der Ankunftsort kein festes Ziel, doch sollte er mir wenigstens eine halbwegs ruhige Nacht bescheren.
Wieder mal lief ich durch eine Ortschaft, deren aufsatzartigen Namen, ich in meiner Lethargie, nicht einmal bei meiner Laufgeschwindigkeit zu ende lesen, geschweige denn, ihn in Gedanken richtig aussprechen konnte. Beim Verlassen dieser Ortschaft, schenkte sie, der sonst so engen Autostraße, einen separaten, zweispurigen Fahrradweg. Ich verringerte meine Gehgeschwindigkeit und genoss förmlich die geforderte Unachtsamkeit. Die Sonne hatte heut auch ganze Arbeit geleistet und beschloss unterzugehen. Da bemerkte ich ein kleines verwildertes Stückchen Land, mit ein paar Bäumen, hohen Gras, scheinbar zwischen zwei Grundstücken. Meine Kraftlosigkeit gab mir die nötige lmaA-Einstellung um in Sichtweite zu Häusern, direkt am Fahrradweg und umgeben von kläffenden Hunden meine Hängematte aufzubauen. Hier lernte ich, je weiter der Abstand der Bäume ist, desto höher muss man die Matte hängen, sonst sitzt oder liegt man auf dem Boden. Auf der Isomatte schlief ich dann auch ziemlich schnell ein, wachte allerdings ein paar Mal auf, wegen Hunden, Motorrädern und Autos.
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