Bella Italia

Heute war ein bewegender Tag für mich, denn nach wenigen Kilometern werde ich Frankreich verlassen. Das Land, vor dem ich Bedenken hatte, welches ich in den letzten Monaten, auf mehr als 1.000 km, hab lieben und schätzen gelernt.

Menton zeigte nochmal seinen ganzen Zauber, dann stand ich auch schon am alten Grenzgebäude und reiste, ohne das es jemanden interessierte, nach Italien ein. Ein Tunnel, eine Kurve und Frankreich war nicht mehr zu sehen. Jetzt war ich also in einem neuen Land. Neugierde, etwas Aufregung und die Frage “Na, mal schauen, was mich hier erwartet?” machten sie in mir breit? 

Die Landschaft blieb so unvergesslich beeindruckend wie in Frankreich. Als ich die ersten Dörfchen sah, musste ich überlegen, was ich davon halte. Vom Auge verwöhnten Frankreich, traf ich hier eher auf Schlichtheit. Es freute mich, mehr natürliches Grün zu sehen, die Bauwerke konnte ich für mich noch nicht einordnen. In diesen Gedanken versunken, merkte ich, dass ich vor 200 m hätte abbiegen müssen. So drehte ich um, ging die paar Schritte zurück, öffnete das Tor, welches mich wieder auf den richtigen Weg brachte. Um mir verständlich zu machen, dass ich nicht so herum träumen soll, sondern besser auf den Weg zu achten, schusterte der Weg ein paar weit auseinandergezogene Stufen hin, welche zu einer engen, steilen und blöderweise gewendelten Treppe führten. Dort verkeilte ich erstmal und musste mit einigem Kraftaufwand den Wagen herauswursteln.

Es dauerte nicht lang, da erreichte ich die angepeilte Stadt Ventimiglia, wo sich auch ein Campingplatz befinden soll. Die Bebauung war ähnlich, wie die in Frankreich. Bunt und auf einem steilen Hügel. Nur der Anblick hatte nicht den Charme der Vergangenheit, sondern erinnerte eher an Verfall und Vernachlässigung. Na ja, bella Italia, hatte ich mir dann doch etwas anders vorgestellt.

Den Campingplatz erreicht, wurde mir ein Platz neben anderen Zelten zugewiesen. Das war super, Radfahrer und zwei junge Polinnen, die per Interrail reisten, bevölkerten die Zeltstadt. Lustig war, zumindest für mich, als die zwei Mädels erzählten, dass ihr Ticket digital auf dem Handy ist, ihr Zug morgen früh um 6:00 Uhr fährt, ihre Akkus vom Handy leer sind und der Strom hier auf dem Platz nicht funktioniert. Ich bot ihnen an, ein Handy mit meiner Powerbank zu laden, sie bedankten sich, wollten es aber vorher noch in der Stadt in einem Restaurant versuchen, was dann auch geklappt hat.

Auch ich ging in die Stadt und war schon etwas überrascht, als sich dort der erste Eindruck bestätigte und ich dachte, hoffentlich ist das nur hier so. Selbst im Supermarkt lagen die Sachen lieblos im Regal und die Verpackungen einfach auf dem Boden. Dennoch bekam ich das, was ich wollte und gönnte mir ein Becks.

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