24 Aug Auf der Autobahn
Es war dunkel, zahllose Sterne am Firmament, es dämmerte, es wurde hell, die Sonne ging auf, da entschloss ich mich den ständigen on/off-Schlaf 2 auf off zustellen und kämpfte mich noch ziemlich schlafbelämmert aus der Hängematte. Juhu, erste Nacht in der Hängematte überstanden und gelernt, nie die Isomatte zu vergessen. Ich räumte ein und packte zusammen, dann braute ich meinen selbst erdachten Morgenkaffee-Ersatz-Energiedrink. 4 gehäufte Esslöffel Ovomaltine und 2 gehäufte Esslöffel löslichen Kaffee auf einem halben Liter kaltem Wasser und shakede das Ganze ordentlich durch. Wow, war das lecker und Wumms hat es auch. Mit diesem Treibstoff wurstelte ich mich die restliche Schotterpiste runter und stand vor einer Autobahn, es gab keinen anderen Weg, ich hätte alles zurückgemusst und meine Wanderapp wieß mir den Weg auf die Autobahn “Vorwärts immer, rückwärts nimmer!” sagte mal ein Vollidiot und so tat ich. Die App zeigte “nur” bis zur nächsten Abfahrt, dann darf ich runter. Ich ging los, schnell, sehr aufmerksam, ganz links am Rand und ununterbrochend betend “Lass das bitte gut gehen, lass bitte keine Polizei vorbeikommen!”
Das erste, was ich auf der gegenüberliegenden Seite sah, war ein Warnschild, welches vor wilden Ziegen warnte, das zweite ein geschlossener Vergnügungspark, dazwischen, davor und danach, eine Menge mir entgegenkommender Autos und kein Einziges hupte! Krass! Ich sah die Abfahrt und auch diese wurde zum Nervenkitzel, denn ich lief ja links, also da, wo die Autos mit Schwung, um die Kurve brettern, um auf der Autobahn mithalten zu können. Aber zu dieser Zeit, an diesem Ort hatte kein Auto dieses Bedürfnis und ich kam gesund, munter und unbestraft aus dieser Situation heraus. Dieses Erlebnis hallte noch lange in den Gedanken nach, zumindest bis ich, wie geplant vor einem Supermarkt stand. Dort gab es dann wieder viel “Kalt und Flüssig”. Etwas Wasser, Schweppes Agrume und Eistee packte ich noch auf den Wagen, so wurde dummerweise dessen Balance ausgehebelt und ich musste die restliche Zeit den Wagen stark nach unten drücken. Um alles neu auszurichten, war ich zu faul.
Von nun an war ich im Ich-will-endlich-ankommen-Modus, ich lief, schwitze und hechelte vor mich hin. Meine Kondition konditionierte meine Reichweite. Kurz bevor ich die von mir auserkorene Übernachtungsstelle erreichte, hielt ich Ausschau nach einen passenden Ort, denn in der Ferne sah ich die ersten Häuser der nächsten Ortschaft. Es ging ziemlich steil bergauf, Auto drängte sich an Auto, links neben mir ein Straßengraben und ein steiler, bewaldeter Hang. Rechts neben mir die Straße, ein Straßengraben, eine schmale Wiese und dahinter ein Wäldchen. Das wäre perfekt, nur der Straßengraben stellte für mich mit meinem Benpacker ein zu großes Hinternis dar. Die Häuser rückten näher und da war er, ein kleiner Übergang, eine schmale, mit Dreck aufgefüllte Stelle. Diese nutzte ich, überquerte den Graben, zog den Wagen noch bis ans Ende der Wiese, ging noch ein Stückchen nach rechts, um den Wagen hinter dem hohen Gras so abzustellen, dass er von der Straße aus nicht mehr sichtbar war. Dann atmete ich ziemlich geschafft richtig durch und suchte im Wald eine geeignete Stelle. Der Wald stand auf einem steilen Hang, aber dank Hängematte, war das kein Problem. Ich fand eine Stelle an der ich sogar den Wagen hinter der ersten Baumreihe abstellen konnte. Dort konnte ich auch die Hängematte installieren, und aus ihr heraus die Autos beobachten, welche sich gerade zu einem Stau auffädelten.
Giovanna Petersen
Posted at 14:53h, 30 AugustDu tapferer Bursche, du. Ich mag es sehr, wie du schreibst und dich ausdrückst, abgesehen davon, dass es höchst spannend ist, WAS du schreibst! Viele liebe Grüsse von Giovanna, die sehr sehr gespannt ist auf deine weiteren Abenteuer……
firepress
Posted at 15:14h, 30 AugustLieben Dank Giovanna! Abenteuer entstehen meist durch Situationen, die man eigentlich nicht haben möchte =)