Alles Orange

Gut geschlafen und aufgewacht verließen wir schon grinsend das Zelt. Denn der erste Blick viel auf eine riesige Wasserrutschen und der Zweite auf eine ebenso riesige Rutsche in Form einer Ritterburg auf einem Spielplatz. Wir wuschen uns und packten unsere Sachen zusammen. Das letzte Häuslein vorm Ausgang war der Minimarkt, dort wollten wir noch etwas frühstücken. Leider waren alle Baguettes schon ausverkauft, so suchten wir nach etwas anderem und nach ein paar Minuten teilte uns die Verkäuferin freundlicherweise mit, das gleich neue Schokocroissons aus dem Ofen kommen. Und so hatten wir unser Frühstück, feuerheiße Schokocroissons mit eiskalten Getränken.

So staunend, wie wir diesen Ort betraten, so verließen wir in auch wieder, denn bereits nach wenigen Schritten, waren wir von dieser kommerziellen Zivilisationsoase wieder in schönster Natur. Das erste Highlight war eine Waldstraße mit 20 % Gefälle, heute zum Glück bergab.

Das zweite Highlight ließ nicht lang auf sich warten, denn diese Straße spülte uns nach Mornas. Der Kontrast zu CapFun könnte nicht größer sein. Denn Mornas ist ein wunderschönes altes Städtchen mit engen Gassen, alten liebevoll angerichteten Häusern und im Hintergrund ein gewaltiger Fels mit einer riesigen Burgruine darauf.

Das heutige Ziel ist Orange, eine Stadt n der wir ein Apartment für drei Nächte gebucht haben. Wir brauchen unbedingt einen Ruhetag von der Sonne und einen, um zu planen, wie es weiter geht. Denn die Hitze belastet nicht nur den Körper, sondern geht auch sehr auf’s Gemüt.

Nach den ersten zwei Highlights schaltete die Sonne alle Eindrücke ab und strahlte nur noch ihr Programm auf UV und Infrarot aus.

Es blieben noch genügend Kapazität einen Fuß vor dem anderen zusetzen, zu navigieren und doch hin und wieder Sehenswürdigkeiten wahr zunehmen. Wie z.B. Feigenplantagen, etwas, was ich noch nie vorher sah.

Im Sonnendelirium vor sich hinfüßelnd, weckte uns plötzlich Johannas Handyklingel. Eine Euskirchener Nummer und diesmal war sie schnell genug dran, um freudig staunend den Anruf einer Journalistin vom Kölner Stadtanzeiger entgegenzunehmen. Wir suchten uns schnell ein schattiges Plätzchen, um keinen hitzepickeligen Schwachsinn zu erzählen, denn wir wurden interviewed. Es war ein tolles Gespräch, die Frau war sehr interessiert, litt mit meiner Frau mit und freute sich mit mir. Es war eine supertolle Abwechslung. Dabei kommt man sich auch noch so wichtig vor, zumindest bis man die ersten paar Schritte aus dem Schatten heraus ist.

Vorhergesagt waren 38 Grad (im Schatten) unter der der nackten Sonne, liefen wir bei 46 Grad und trafen aus Gründen weder Radfahrer noch Fußgänger. Das durfte ich mir dann auch von meiner Frau anhören, dass normale Menschen bei solchem Wetter zu Hause bleiben und nicht zu Fuß durch die Welt ziehen! Die Sonne erhitzte eben nicht nur Luft und Landschaft, sondern auch unsere Gemüter. Und auf einem langen Weg ist viel Zeit, um auch mal Dampf abzulassen. Zum Problem wird es, wenn beide Gemüter erhitzt sind und da wir beide im Überlebensmodus vor uns hin trieften, waren unser beider Gemüter wie pfeifende Schnellkochtöpfe, ein falscher Griff und sie gehen hoch. Wie fast alles hat auch diese Situation etwas Gutes an sich, denn so stritten wir uns viele Kilometer voran und vertrugen uns noch rechtzeitig vorm Ziel.

Das Ziel, unser angemietetes Apartment, wie in Metz, mitten in der Altstadt, mitten in den sonst nur durchgangenen Gassen mit Restaurant, Kneipen und Geschäften, sogar das hiesige Amphitheater liegt keine 60 m weit entfernt. 

Hoffentlich klappt jetzt alles, denn beim Buchen, hatte ich mich ziemlich aufgeregt und das schriftlich. Denn nach der Buchung bei booking.com kam es erst zur normalen Konversation mit allen Hinweisen und dann sollte ich bei einem anderen Anbieter eine Kaution hinterlegen. Wie gesagt, man macht das alles von unterwegs, wenn die Gemüter schon erhitzt sind. Aber das ich all meine sensiblen Daten nochmal bei einem anderen, mir vollkommen unbekannten Anbieter hinterlegen soll, obwohl booking.com ja alle Daten hat, konnte ich nicht verstehen, ehrlich gesagt hätte ich auch jetzt, abgekühlt und relaxed so reagiert. Aber wir wollten das Zimmer, ich spendete brav meine Daten, hinterlegte die Kaution und 5 Minuten nachdem wir die Adresse erreichten, kam eine junge Frau mit dem Schlüssel, lies und wies uns freundlich ein. Nachdem ich die Taschen und die Wagen nach dem Glutofenmarsch die Treppe, zum Glück nur erste Etage, hochgeschleppt hatte, freuten wir uns über dieses hübsche kleine temporäre zu Hause.

2 Comments
  • Giovanna Petersen
    Posted at 21:38h, 20 Juli Antworten

    Sehr spannend und schön, von euch zu lesen. Ich weiss noch, wie ich mit Frank über das „stolz“ – sein diskutierte, aber auf euch bin ich auch stolz, denn ihr seid wahre Reisemeister und habt ein gutes Auge für wunderbare Fotos. Hoffentlich bekomme ich die Kölner Zeitung morgen. Bin neugierig, und jetzt kucke ich, wo Orange genau ist. Ruht euch fein aus, und ich wünsche euch ein paar erfrischende Winde und ein paar viele Grade weniger. Viele liebe Grüsse von Giovanna

    • firepress
      Posted at 22:38h, 20 Juli Antworten

      Ganz tolle lieben Dank Giovanna, deine Reisen musst du ja auch nicht verstecken, riesen Respekt! Wir reden noch oft über unseren Abend, denn das war schon etwas Besonderes für uns, dich kennezulernen! Und am Menüpunkt „Mein Weg“ hier auf dem Blog, siehst du, wie Nachhaltig unsere Begegnung war. Denn du hast uns Damian vorgestellt und der hat mit Polarsteps gezeigt. Manche Dinge geschehen, weil sie geschehen müssen. Liebe Grüße Johanna und Frank

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