8 km sind manchmal viel

Auf dem uns zugewiesenen Platz war keine Wiese mehr vorhanden, nur vertrockneter, verdichteter Lehmboden mit viel Staub. Also wird alles, was den Boden zu nahe kommt, sofort wunderbar schmutzig.

Die gestrigen 28 km blieben nicht ungesühnt. Johannas gestriger Kampf legte sich auf ihr Gemüt, so dass nicht nur der Fuß schmerzte. Dennoch wollte auch sie nicht an diesem Ort bleiben. Heute standen nur 8 doppelt überprüfte Kilometer auf dem Plan.

Eigentlich wären es 30 km bis zum nächsten Zeltplatz. Da wir aber momentan keine 30 km laufen können, haben wir uns eine Unterkunft in Valence gebucht und somit die Strecke aufgeteilt.

Ziemlich zu Beginn schaute ich einmal zu wenig auf die Wander-App und bog falsch ab. Zum Glück ließ sich dieser Fehler, durch ein weiteres Abbiegen korrigieren, so dass sich daraus, nur ein paar hundert Meter Umweg ergaben. Wir gingen auf möglichst direkten Weg nach Valence, folgten also nicht der Rhone, sondern nur schnöden Autostraßen. Dennoch war hier die Landschaft nicht minder beeindruckend.

Auch wenn heute nur sehr wenige Kilometer anstanden, so wurden sie für Johanna zum Marathon. Denn mit einer angeknacksten mentalen Verfassung und schmerzendem Körper, wird jeder Schritt zu einem tränenreichen Kampf. Wenn dann noch die Sonne aus diesem Gefühlssalat eine Wutsuppe kocht, sind bald alle Geduldskrümel von uns beiden verbraucht. Den seismografischen Höhepunkt erreichten wir wenige Meter vor dem Ziel, als es darum ging, eine Straße zu überqueren. Aber das unfassbar tolle in unserer Ehe ist, dass wir uns auch sehr schnell wieder vertragen, ohne nachtragend zu sein. Und so war es auch hier, wir öffneten die Tür zu unserem Zimmer, traten mit den Wagen ein und schon hätte es fast, binnen Sekunden, nach viel Friede und Freude auch noch Eierkuchen gegeben.

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