24 Mrz Unterwegs
Die Nacht war kalt, aber mein Schlafsystem war super. So super, dass es früh einer großen Überwindung bedurfte mich rauszupellen. Die Nacht selbst verlief, wie gedacht. “Och man, warum schlaf ich nicht ein?” Dabei vergaß ich, dass es erst 20:00 Uhr war. Ich hörte auf die tolle Geräuschkulisse und versuchte, die Klänge zuzuordnen. Gegen 6:30 Uhr stand ich auf und benötigte ziemlich genau 2 Stunden, um alles in aller Ruhe abzubauen, einzuräumen, den Wagen bepacken und zu Frühstücken. Ich telefonierte noch mit Johanna und gartulierte meinen Freund Michael zu seinem Vierzigsten. Danach stand ich noch etwas regungslos herum, spürte, dass meine schweren Gedanken etwas leichter waren, und genoss die ersten Sonnenstrahlen, welche magisch ihr Licht und ihre wohltuende Wärme durch die Bäume schickten. Plötzlich ein Geräusch, etwas rannte auf mich zu, ca 10 Meter vor mir bemerkte mich erschrocken der Rehbock mit seinen zwei Riecken und sie bogen scharf ab. Mit diesen schönen Bildern im Kopf machte ich mich auf den Weg Richtung Hellenthal. Dieses Mal zeigte sich die Eifel von ihrer krass steilen Seite. “Alter Falter” an manchen Bergen musste ich wirklich alle Kraft aufbringen um den Wagen, der sonst fast schwerelos hinter mir hersurrte, nach oben zu buxieren, um ihn dann bergein mit meinem ganzen Gewicht, und das ist momentan nicht wenig, abzubremsen. Schnell bemerkte ich, dass mein Tagesziel Hellenthal in weite Ferne rückte, und schnell schoss mir ein Gedanke durch den Kopf “Sch..ß auf Tagesziel, ich will eine schöne Zeit haben und kein Wettrennen!” Darüber erfreut ging ich grinsend langsam weiter.
Mir fiel ein, dass Johanna nicht gern weite Strecken mit dem Auto fährt, Hellenthal meine letzte Stadt in Deutschland ist, ich sie gerne sehen würde, meine Muskeln immer mehr brannten und es schön wäre, dort einen gemeinsamen Ruhetag einzulegen. Also rief ich sie an und fragte sie. Ein paar Stunden später erreichte ich Hellenthal. Ein süßes Städtchen, das erste, was mir auffiel, war ein großer, schöner, sehr gut besuchter Spielplatz. So viel unbeschwertes Lachen, Schreien, Kichern hatte ich schon sehr lange nicht gehört, dass war Futter für die Seele. Ein paar Minuten später stand ich vor einem ziemlich neuen Aldi, dort kettete ich meinen Wagen an einen Lichtmast und holte mir Futter für meinen Körper. Dieses Futter bestand hauptsächlich aus diversen Smoothies, von denen ich schon einige auf dem Parkplatz gierig killte. Währenddessen telefonierte ich mit Johanna und sie hatte bereits ein Hotel gebucht. Wie geil war das denn! Erschrocken stellte ich fest, dass es bereits 17:30 Uhr war und ich noch einen Schlafplatz suchen musste. Wie der Name Hellenthal verrät, liegt es tief unten, um einen Schlafplatz zu finden, muss man ziemlich hoch hinaus. Dafür hatte ich nun nur noch eine Stunde, bis es Dunkel war. Ich kämpfte mich auf einen dieser Berge und fand auch noch rechtzeitig einen Schlafplatz. Plötzlich Hundegebell, sehr nah bei mir, ich erstarrte, war es ein Jäger, würde er mich entdecken? Ca. 10 Minuten lieb ich regungslos und hörte nur, was um mich herum geschah und glücklicherweise geschah nichts, das Bellen entfernte sich, mein Puls raste, aber das war es dann auch schon. Als ich endlich ins Zelt kroch, war es ziemlich dunkel. Drinnen freute ich mich auf eine beim Aldi erstandene Büchse Pils. Ich öffnete sie genussvoll, zelebrierte den ersten großen Schluck und stellte mit entsetzen fest, dass kaltes Bier in kalter Umgebung nicht so prickelnd ist, wie die Vorfreude darauf.
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