Macon

Die Wetterorakel-app verkündete ein heftiges Donnerwetter am Nachmittag. Trotzdem wollten wir nicht auf diesem Platz bleiben. Johanna möchte Donner, Blitz und Regen am liebsten in einer festen Behausung aussitzen, doch diese gab es hier nicht. Also machten wir uns auf den 18 km-Weg nach Macon, einer etwas größeren Stadt. 

Ca. eine halbe Stunde vor Ankunft auf dem Zeltplatz beendete die Sonne ihr Grillfest, um sich nach und nach hinter den dicken, schwarzen aufkommenden Wolken zu verstecken. Trotz der Wolken schreckte uns schon der Eingang zum Zeltplatz ab, eine sehr breite, asphaltierte, 4-spurige Straße mit Schranken und Richtungspfeilen. An der Rezeption hing aus irgendwelchen Gründen ein Schild in englischer Sprache, was besagte “Hier gibt es kein Wasser!” Als die Antwort auf meine Frage, nach irgendeiner festen Unterkunft negativ ausfiel, war sogar ich etwas froh. Aber aus der Rezeption tretend spürte ich, dass wir gleich ein Problem bekommen. Den der Wind nahm an Fahrt auf, es wurde zusehends dunkler und kälter. Noch vor der Zeltplatzrezeption buchte ich schnell ein Hotel in der Nähe, über booking.com. Wir gingen schnell in Richtung Hotel, aber wir kamen nicht weit, denn es begann zu tröpfeln. Wir beschlossen im vor uns liegenden McDonalds den ersten Regenschauer auszusitzen. Unsere Wägen stellten wir unter ein Vordach, betraten die Filiale und schon ging draußen die Post ab. Das war Sekundensache, denn Sekunden hätten bei diesem Regen genügt, um uns bis auf die Knochen einzuweichen.

Die Zeit bei “Maces” nutzten wir und gönnten uns ein paar Leckereien jenseits von Baguette mit Käse. Nach der Kaffee-Keks-Runde, füllte der Regen seine Eimer nach und wir nutzten diese Zeit, um ins Hotel zu gelangen. Im Hotel empfing uns ein sehr freundlicher Herr, der uns sogar, auf Nachfrage ein Zimmer im Erdgeschoss gab. Das Zimmer war sauber und groß genug, dass wir mit den Wägen einfach hineinfahren konnten.

Wir gönnten uns 4 Nächte, also 3 ganze Tage, denn es gab einige Dinge, die geregelt werden mussten.

Zum einen beanspruchte Johannas Fuß etwas Ruhe, die Stadt wollte besichtigt und die geschriebenen Blogbeiträge bebildert und hochgeladen werden. Des Weiteren stand eine strategische Planung der weiteren Reise an. Denn mit Johannas großartigen Entschluss, bis zum Mittelmeer mitzukommen, stellte sich die Frage: Ist das zu schaffen, in der ihr noch zur Verfügung stehenden Zeit?

Johannas Fuß bekam gleich am ersten Tag seine Ruhe, während ich Macon erkundete.

Macon, ja was soll ich sagen? Nach Chalon und Tournus hatte es Macon schwer einen Platz im Verzauberungsolymp zu bekommen. Die Häuser in Macon hatten auch alte Fassaden und es gab auch viele Gassen. Aber alles war etwas größer, es gab viele Baustellen und auch ein paar modernere Gebäude dazwischen, so dass für mich dieser bezaubernde Charme nicht aufkam. Natürlich beeindruckte die riesige Kathedrale und einzelne andere Gebäude, aber hier hatte es sich ausgeflairt.

Am zweiten Tag kam Johanna mit auf den Stadtbesichtigungsrundgang und gewann einen ähnlichen Eindruck von Macon. Am selbigen Abend arbeitete ich noch bis früh 3:00 Uhr am Blog und war dann, dass erste Mal up do date.

Am dritten Tag (also heute =D) wurde geplant. Als erstes mussten wir herausfinden wie viele Tage wir bis zum Meer noch benötigen. Bis Avignon hatte ich schon eine Tabelle gemacht, weil, das ja das vorherige Ziel von Johanna war. 

Nun war Johannas Vorschlag: “Lass uns bis Avignon laufen und von dort aus ans Meer mit dem Zug fahren. Dann kehren wir zurück nach Avignon, ich fahren mit dem Zug nach Hause und du kannst ans Meer laufen.”

Das hörte sich erstmal gut an, fühlte sich für mich aber total falsch an. Denn ich wollte unbedingt das Meer laufend erreichen, mich ihm nähern. Und das wäre so, als schauten wir einen Film, und jemand sagt “Lass uns gleich das Ende anschauen, du kannst ja nachher nochmal von vorn kucken.” Also war die logische Schlussfolgerung, wir fahren vorher ein paar Stationen mit dem Zug. Auf dem vor uns liegendem Weg kam Lyon, eine Großstadt. Wir waren uns sofort einig, dass wir keinen Bock auf Großstadt haben. Denn mit unseren Wägen tagelang durch die Vororte und dann durch die Stadt selbst zu laufen ist kein wirklicher Spaß. So reifte die Idee, dass wir von Macon aus mit dem Zug bis ein paar Stationen nach Lyon fahren.

Schwierig ist die Planung ab Avignon, da wir bis dorthin angelegten Radwegen folgen. Von Avignon nach Marseille gibt es leider keinen Radweg, außerdem möchte ich noch einen kleinen Umweg nehmen, um mir das hoch gelobte Aix en Provence anzuschauen.

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