Im Eichenwald

Das Erwachen auf dieser Wiese war idyllisch, schon fast kitschig romantisch, ich genoss diese Stimmung. Zumindest bis ich mich aus der Hängematte gewuchtet hatte. Denn da stellte ich fest, alles war nass, wegen des hohen Grases und voller Kletten. Zum Trocknen nahm ich mir keine Zeit, denn ich wollte mein Glück nicht ausreizen und die Menschen in den benachbarten Häuser nicht provozieren. Schon ging ich wieder meines Weges, aber diesmal auf diesem ultrakrassen Fahrradweg. Es lief sich wie von alleine, in nur 2 1/2 Stunden stand ich vorm 11 km entfernten Supermarkt und machte Pause.

Bei den anschließenden 14 km war dann wohl eher der Tank leer. Die Straßen wurden enger und zogen sich. Aber wenigstens, zogen sie sich durch schöne Landschaften, durch die herrlichen Weinanbaugebiete der Provence.

In Pourciuex, der letzten Ortschaft, vor einem längeren Stück Natur, in dem ich die Nacht verbringen wollte, wollte ich beim Bäcker noch ein kühles Getränk für den Abend besorgen. Ein schönes verträumtes Örtchen. Ich fotografierte etwas und plötzlich hatte das Handy hunger. Da entschied ich mich, wieder in so ein Bar/Zigarretengeschäft zu gehen, dort etwas zu trinken und dabei etwas zu verweilen, um das Handy zu laden. Ich trank zwei ultrakleine Flaschen meines Lieblingsgetränkes, blieb eine halbe Stunde, und bezahlte dafür 6 Euro. Ziemlich enttäuscht und verärgert über diesen Preis zog ich weiter, um dann festzustellen, dass es, den in der App vermerkten, Bäcker nicht mehr gibt. Also hatte ich alles richtig gemacht und das Wichtigste dabei war sowie so, das mein Handy wieder genügend Energie hatte, um mir den Weg zu zeigen. 

Der Weg führte mich entlang einer großen Schnellstraße, zum Glück mit wenig Verkehr. In Gedanken vor mich hintrottend, fuhr plötzlich ein Auto neben mir her, kurbelte die Scheiben runter und ein 10 minütiges Gespräch startete. Im Grunde musste ich die ganze Zeit höflichst die Mitnahme verweigern. Ich konnte ihn ja nicht sagen, das ich nur eine Stelle im Wald zum Schlafen suche. Das konnte ich aus taktischen und aus sprachlichen Gründen nicht erklären. Ich verstand bei ihm nur “groß”, “wichtig”, “Basilika”, “Maximin”. Nachdem der nette Herr weitergefahren ist, lief ich noch für geraume Zeit auf dieser Schnellstraße, bis der erlösende Abzweig kam. Direkt nach dem Abzweig führte ein Weg in den Wald und diesem folgte ich ca. 100 m mit dem Wagen. Dort fand ich ein tolles Plätzchen für die Nacht. Es war ein Eichenwald, nicht so große Eichen wie zu Hause, nein, eher schmale, kleine Eichen, aber stabil genug, um die Hängematte inklusive meiner Wenigkeit zu tragen.

Nachdem ich mein Nachtlager errichtet hatte, plante ich noch etwas in meiner Wanderapp herum und sah, dass mit nur einem kleinen Umweg, ein riesiger Supermarkt gerade richtig zur Frühstückszeit auf dem Weg lag und siehe da, nicht weit von ihm entfernt liegt die Basilika Maximin. Ja, dann schau ich doch auch da mal vorbei, mal sehen, was der nette Herr gemeint hat.

Ich telefonierte noch, wie jeden Tag früh und abends mit Johanna, dabei gab sie mir den Rat etwas besser auf meine Ernährung zu achten, zwar benötigt mein Körper viel Energie, aber es muss ja nicht immer nur Zuckerwasser sein. “Och manno,” dachte ich ”es könnte so lecker sein, nur Eis und Limmo. Aber wo sie Recht hat, hat sie Recht!”

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